Alte Reifen Ratgeber: Alles was Sie rund um Ihre alten Autoreifen wissen müssen
Jeder von uns hat Sie sich schon einmal gefragt, ob eventuell das Profil der alten Autoreifen bereits zu abgenutzt ist und wie Sie das feststellen können. Oder Sie hatten eine Kollision mit einer Bordsteinkante und wollten wissen, ob dabei die Karkasse beschädigt wurde. Eventuell interessiert Sie auch nur wie Alt der Reifen ist, weil Sie sicher stellen wollen, dass das Gummi nicht bald spröde wird.
Ein KFZ-Mechaniker kann Ihnen diese Fragen problemlos beantworten. Doch es ist nicht immer möglich zu einer Werkstatt oder zum Reifenservice zu fahren. Daher zeigen Ihnen, wie Sie den Zustand Ihrer Reifen selbst beurteilen können und geben Ihnen nützliche Tipps, wie Sie die Lebensdauer Ihrer Autoreifen verlängern können.
Falls am Ende der Reifen doch auswechselt werden muss haben wir auch hier nützliche Tipps für Sie parat.
Profiltiefe der alten Reifen
Gemäß der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung sind Sie verpflichtet Ihre alten Reifen auszuwechseln, wenn die Hauptprofilrillen die gesetzlich vorgegebene Mindestprofiltiefe von 1,6 mm unterschreitet. Das Hauptprofil bezieht dabei auf die breiten Rillen in der Mitte der Lauffläche, die den gesamten Umfang des Reifens umfassen. Aber wie erkennen Sie rechtzeitig, wann ein Reifenwechsel notwendig ist?
Nachfolgend stellen wir drei einfache Methoden zur Messung der Profiltiefe vor.
Drei Methoden zur Messung der Profiltiefe bei Reifen
Unterschrittene gesetzliche Mindestprofiltiefe: Reifen-Abnutzungsindikatoren ablesen
Am einfachsten erkennen Sie, ob alte Reifen auswechselt werden müssen, indem Sie die Reifenabnutzungsindikatoren überprüfen. Was es besonders einfach macht ist die Tatsache, dass Sie keine zusätzlichen Hilfsmittel benötigen!
Wie auf der Abbildung zu sehen ist, sind diese Indikatoren 1,6 mm hohe Erhebungen quer zur Laufrichtung am Boden der Hauptprofilrille des Reifens. Sechs Dreiecke markieren die Position der Indikatoren auf der Reifenflanke. Manchmal sind sie auch mit der Aufschrift TWI (Tread Wear Indicator) versehen.
Sind die Abnutzungsindikatoren in den Längsrillen des Reifens auf gleicher Höhe mit dem Hauptprofil, dann ist die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe erreicht!
Bei so starker Abnutzung sind Sie gesetzlich Verpflichtet Ihre alten Reifen auszuwechseln, um sich selbst und andere Verkehrsteilnehmer nicht zu gefährden.
Emittlung der empfohlenen Mindestprofiltiefe: Mit Hilfe von Ein-Euro und Zwei-Euro Münzen
Die Erfahrung hat gezeigt, dass die gesetzlich vorgegebene Mindestprofiltiefe nicht ausreicht, um eine sichere Fahrt zu gewährleisten. Auch Experten empfehlen daher deutlich höhere Profiltiefen.
Sommerreifen
Es wird empfohlen, bei Sommerreifen eine Mindestprofiltiefe von 3 mm nicht zu unterschreiten. Praktischerweise ist der goldene Rand einer Ein-Euro-Münze exakt 3 mm dick. Stellen Sie also, wie auf der Abbildung zu sehen, eine Ein-Euro-Münze in die Hauptprofilrinne. Verschwindet der goldene Rand, ist alles gut. Bleibt der goldene Rand sichtbar, empfehlen wir einen Reifenwechsel.
Winterreifen
Bei Winterreifen liegt die empfohlene Mindestprofiltiefe sogar bei 4 mm. Hier kann die gleiche Methode angewendet werden, jedoch mit einer Zwei-Euro-Münze. Der Silberrand entspricht der von Experten empfohlenen Mindestprofiltiefe von 4 mm. Auch hier gilt: Der silberne Rand sollte im Profil verschwinden, andernfalls legen wir einen Reifenwechsel nahe.
Exakte Profiltiefe: Mit dem Reifen-Profiltiefenmesser
Möchten Sie die Reifenprofiltiefe ganz genau wissen, empfehlen wir Ihnen einen Profiltiefenmesser. Er ist zu erschwinglichen Preisen überall im Handel erhältlich. So erhalten Sie präzise Messwerte und stellen sicher, dass Sie Ihre alten Reifen weder zu früh noch zu spät sondern genau zum richtigen Zeitpunkt wechseln. Das spart nicht nur unnötige Kosten, sondern erhöht auch die Sicherheit.
Tipp: Verwenden sie den Profiltiefenmesser als Schlüsselanhänger, ist er immer griffbereit.
Zur Messung schieben Sie den Messstab in die Reifenprofilrinne. Den genauen Wert können Sie dann ablesen. Natürlich können Sie auch ein Lineal, einen Zollstock oder eine Schieblehre für die Messung verwenden.
Alte Reifen: Fahrverhalten, Zustand & Reifenalter ermitteln
Ein hohes Reifenalter (ablesbar an der DOT) bewirkt, dass die Gummimischung aushärtet, der alte Reifen rissig und spröde wird und das Fahrverhalten erheblich beeinträchtigt wird. Falls Sie sich fragen Vielleicht ob es ein gesetzlich vorgegebenes maximal Reifenalter gibt, dann lautet die Antwort: Nein.
Tatsächlich gibt es keine gesetzliche Altersgrenze für Reifen. Dennoch hat eine Unfallanalyse der DEKRA gezeigt, dass das Ausfallrisiko mit zunehmendem Alter der Reifen erheblich steigt, selbst wenn keine sichtbaren Mängel vorhanden sind und das Reifenprofil noch in gutem Zustand ist. Darum ist es wichtig, den Zustand und das Fahrverhalten Ihrer Reifen im Auge zu behalten.
Viele Experten empfehlen alte Reifen, die älter als sechs Jahre sind, unabhängig von ihrem äußeren Zustand zu ersetzen. Denn ältere Reifen können versteckte Mängel aufweisen, die das Unfallrisiko erhöhen.
Merkmale die bei alten Reifen auf einen schlechten Zustand hinweisen
Ermüdungserscheinungen auf Lauffläche oder Flanke des alten Reifens anhand von Rissen sichtbar.
Trotz hohen Profils durchdrehende Reifen und nur zaghaftes anfahren möglich.
Bei nasser Fahrbahn in Kurven fehlt den alten Reifen Haftung und der Wagen droht auszurutschen.
Filmreifes Reifenquietschen in kurvenfahrten, während sie langsam aus der Kurve rutschen.
Ein deutlisch verlängerter Bremsweg auf trockenen Straßen trotz guten Reifenprofils.
Das Reifenherstellungsjahr ermittelbar durch die DOT auf der Seitenflanke liegt länger als 6 Jahre zurück.